Vision 2025

2050 – Ein Rückblick aus der Zukunft

Wir schreiben das Jahr 2050. Am Anfang dieses Jahrtausends haben wir den Klimawandel noch erfolgreich verdrängt, haben versucht, die ersten Folgen der Klimaerwärmung zu relativieren, sie als Einzelfälle und Ausnahmen abzutun. Doch dann haben wir gemerkt, wie sich unser Leben massiv veränderte: Hitzewellen im Sommer, brennende Wälder, vertrocknete Pflanzen, Regen, Stürme und Hochwasser drohten unsere Lebensgrundlagen zu vernichten. Viel zu lange haben wir am Gewohnten festgehalten. Doch wir haben begonnen, unsere Art zu leben zu verändern.  

Und so sieht unser Leben heute, im Jahr 2050, aus:

Unsere Städte sind grün. Parks und begrünte Fassaden prägen das Stadtbild. Die Luft ist klar, und es gibt kaum noch Lärm, die meisten Fahrzeuge sind mit erneuerbaren Energieträgern betrieben. Wir nutzen Wohnraum jetzt anders, flexibler und gemeinschaftlicher: In multifunktionalen Quartieren sind starke soziale Netze entstanden. Gleichzeitig sparen wir Ressourcen, indem Räume geteilt und effizient genutzt werden. 

Die „Sharing Economy“, das Prinzip Teilen, ist zu einer neuen Form des Wohlstands geworden: Wir besitzen weniger, haben aber Zugang zu allem, was wir brauchen. Wohnen, Mobilität und Werkzeuge werden gemeinschaftlich genutzt. So hat sich auch die Anzahl der Autos drastisch reduziert und Parkplätze sind jetzt Grünflächen, Fahrradwege und Begegnungsräume. 

Erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft machen heute den größten Teil unserer Energieversorgung aus. Grüner Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle in Industrie und Mobilität. Fortschrittliche Speicherlösungen, dezentrale Energieversorgung und intelligente Stromnetze sorgen dabei für Netzstabilität, Versorgungssicherheit und niedrige Preise. 

In der Landwirtschaft dominieren regionale, regenerative Anbaumethoden. Sie halten die Böden fruchtbar und binden CO₂. Fleisch wird seltener konsumiert, kommt überwiegend aus nachhaltiger Produktion oder ist durch pflanzenbasierte Alternativen ersetzt worden. 

Unsere Produkte sind langlebig, modular und reparierbar, und alles, was produziert wird, folgt den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Materialien werden wiederverwendet, und fast alle Rohstoffe recycelt. Technologische Innovationen werden für das Gemeinwohl eingesetzt. So hilft beispielsweise künstliche Intelligenz dabei, Ressourcen effizient zu verteilen und soziale Gerechtigkeit zu fördern. 

Durch die Veränderungen in unserem Alltag – mehr Austausch und Begegnung, bessere Luft und weniger Lärm – hat sich unser persönliches Wohlbefinden stark verbessert. Körperliche Aktivität ist durch die klimaschonende Mobilität und den Zugang zu grünen Freiflächen ein natürlicher Teil des Lebens geworden. 

Inklusion, Gleichberechtigung und Teilhabe sind zentrale Prinzipien. Dank der Sharing Economy und eines stärker auf das Gemeinwohl ausgerichteten Wirtschaftssystems hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich deutlich verringert. Globale Zusammenarbeit ist zur Norm geworden – internationale Organisationen und Staaten arbeiten zusammen, um Klimaschutz und Armutsbekämpfung zu befördern. 

Was bedeutet diese Zukunftsvision für uns heute?

Ist solch eine Gesellschaft reine Utopie oder tatsächlich möglich? Und was hat sie mit uns als Kirche zu tun? Eine Vision ist diese Zukunft allemal, aber eine positive, die wir als Ziel im Blick behalten sollten. In ihr stecken viele Werte und Prinzipien, die die Kirche ausmachen und die uns helfen, das rechte Maß zu finden: Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Teilhabe und Solidarität ziehen sich als rote Fäden durch die Bibel. Unser Glaube ruft uns dazu auf, diese Werte und Prinzipien zu leben und umzusetzen. Als christliche Gemeinschaft können, ja müssen wir neue Wege eröffnen und sie in der Welt weitergehen – im Vertrauen auf Gott und seinen heiligen Geist.

Das Klimafasten 2025 macht sich mit Ihnen und dir auf, diese neuen Wege zu beschreiten. Zusammen wollen wir herausfinden, was es braucht, um als Gemeinschaft voranzugehen, andere zu motivieren sowie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit als zwei Seiten einer Medaille zu verstehen und umzusetzen. Die Gemeinschaft, mit der wir aufbrechen wollen, ist nicht nur die Gemeinde – auch die Nachbarschaft, der Sportverein oder unser Freundeskreis sind gemeint. Denn um in diesen Zeiten, in denen viele andere Themen oft mehr Gehör finden, das Thema Klimaschutz und Gerechtigkeit voranzubringen, brauchen wir jede und jeden. Packen wir es also an!

Unsplash/Aaron Burden